Zum Glück ist mein Hund taub. Über Verantwortung, Veränderung und die Kunst, es besser zu machen.
17.09.2025

Zum Glück ist mein Hund taub.
Ich stehe im Rathaus, beim Empfang der Bürgermeisterin zum Stadtfest, als der Mann neben mir diesen Satz sagt.
Und ich zucke kurz zusammen.
Wie kann man froh darüber sein, dass der eigene Hund taub ist?
Aber dann wird mir klar:
Ich hab mir selbst viele Gedanken gemacht, was Maila wohl beim Feuerwerk macht.
Zum Glück hat sie damit kein großes Problem – solange sie nicht allein ist.
Nur war ich dieses Mal nicht bei ihr.
Ich durfte arbeiten.
Zum Glück hat meine Freundin sich um Maila gekümmert, mit ihr Dokus geschaut, ein bisschen Kraken gespielt – und einfach da gewesen.
Also ja: Ich konnte gut nachvollziehen, was der Mann meinte.
Und trotzdem bleibt der Satz hängen.
Ich liebe Feuerwerke.
Hab mir selbst eins zur Hochzeit gewünscht.
Weil ich dieses Lichtermeer am Himmel magisch finde.
Das Tanzen der kleinen Funken, die kurz Gebilde formen und dann wieder verglühen.
Aber seit ich selbst Tiere habe – und auch beruflich viel mit Events, Marken und Außenwirkung zu tun habe –
frage ich mich öfter:
Können wir Dinge, die wir lieben, vielleicht trotzdem neu denken?
Rücksichtsvoll. Zeitgemäß. Und nicht weniger wirkungsvoll.
„Weil wir’s immer so gemacht haben“
war noch nie ein gutes Argument.
Nicht privat. Nicht politisch. Nicht heute.
Gibt es Alternativen, die schöner, leiser, rücksichtsvoller sind?
Ja. Gibt es.
Heute Morgen gesehen – bei der Husum Wind.
Die weltgrößte Windmesse, die wir über viele Jahre filmisch begleitet haben – mit Konzept, mit Kamera, mit Haltung.
Dieses Jahr waren wir nicht dabei.
Aber was ich gesehen habe, war stark:
Statt eines Feuerwerks – eine Drohnenshow über dem Husumer Hafen.
Modern, eindrucksvoll, leise.
Und ein Zeichen:
Veränderung braucht Mut – und Vorbilder, die sie vorleben.
Vielleicht geht es gar nicht darum, auf etwas zu verzichten.
Sondern darum, neu zu gestalten.
Gemeinsam. Rücksichtsvoll. Und besser als bisher.