Trüffel draufschreiben reicht nicht.

28.10.2025

Trüffelpasta stand auf der Karte.
Bekommen habe ich Öl mit Ambitionen.
Und plötzlich war ich mitten in einer Content-Strategie.

Ich treffe mich mit meiner Freundin zum Mittagessen. Düsseldorfer Innenstadt – da gibt’s genug Auswahl, um satt und glücklich zu werden.
Heute soll es mal wieder L’Osteria sein. Lange her, dass wir da zusammen waren. Und ehrlich: Ich hab’s auf die Trüffelpasta abgesehen.

Draußen vor dem Restaurant steht eine riesige Tafel mit den Mittagsangeboten.
Pasta, Pizza – alles da.

Meine Augen bleiben sofort bei der Trüffelpasta hängen.
Ich liebe Trüffelpasta. Wirklich.
Der Tag kann nur gut werden. Was will man mehr? Ein Lunchdate mit einer Freundin – und Trüffel.

Wir setzen uns. Die Kellnerin ist schnell, freundlich, bringt die Karten. Wir tun so, als würden wir überlegen – aber innerlich haben wir beide längst bestellt: Trüffelpasta und Maracuja-Schorle.

Das Essen kommt flott.

Auf meinem Teller: Pasta, Champignons, eine ordentliche Ladung Rucola. Trüffel? Sehe ich nicht. Ich schnuppere. Es riecht ein bisschen nach Trüffel – oder nach etwas, das mal neben einem Trüffel gelegen hat.

Ich frage freundlich bei der Kellnerin nach, ob da vielleicht ein kleiner Fehler passiert ist.

Sie lächelt gelassen: „Nein, nein. Die Pasta ist schon richtig. Das ist unsere Trüffelpasta. Die Nudeln sind in Trüffelöl geschwenkt.“

Aha.

Ich: „Hm. Also… Ich hab Trüffelpasta bestellt. Und das hier ist... Pasta mit Ambitionen.“

Sie bleibt professionell: „Verstehe ich total. Ging mir beim ersten Mal auch so. Aber ich hoffe, es schmeckt Ihnen trotzdem?“

Ja. Tut’s schon. Irgendwie. Aber halt anders.
Eben nicht das, was auf der Karte stand.
Nicht das, worauf ich mich gefreut habe.
Nicht das, was ich bestellt habe.

Während ich an meinen Rucola-Gabeln kaue, denke ich darüber nach, wie oft ich genau solche Situationen in meinem Job erlebe – nur mit umgekehrten Rollen.

Wenn ich einem Kunden ein Konzept für Content-Erstellung verspreche, dann erwartet er auch ein Konzept. Mit Substanz. Mit Strategie. Mit einem roten Faden. Mit echten Zutaten, nicht bloß Aroma.

Stell dir vor, ich liefere einfach nur ein nettes Video ab und sage: „Das ist Teil eines größeren Ganzen. Denken Sie sich den Rest einfach dazu.“

Würde kein Mensch durchgehen lassen. Zu Recht.

Denn gute Inhalte leben nicht von der Behauptung, dass da etwas Trüffel drin ist, sondern davon, dass man ihn auch sieht. Und schmeckt. Und versteht, warum er da ist.

Erwartungen sind kein Deko-Rucola.
Wer was verspricht, muss auch liefern.

Ich habe Trüffelpasta bestellt.
Bekommen habe ich Pasta mit Trüffelabsicht.

Im Job wie im Leben gilt:
Versprechen wecken Erwartungen – also liefere auch das, was du ankündigst.
Alles andere ist nur gut gemeint. Und das reicht nicht.